Beratungsstelle
1 Der Aufbau
Mit dem Schulneubau erhielt die Moritz-von-Büren-Schule eine eigene Beratungsstelle. Bis dahin war sie in Nordrhein-Westfalen die einzige Förderschule mit dem Schwerpunkt Hören und Kommunikation ohne eine solche Einrichtung.
Mussten sich die Eltern früher an die Beratungsstelle der Förderschule Hören und Kommunikation in Bielefeld wenden, können sie nun eine wohnortnähere Beratung erhalten.
Die Entwicklungsgeschichte der Beratungsstellen an den übrigen HK-Schulen zeigte sehr deutlich, dass die Bündelung der Kompetenzen für die Beratung an einem Ort, der für die Ratsuchenden in relativer Wohnortnähe erreichbar ist, eine sehr hohe Akzeptanz und Zufriedenheit erzeugt. Dass dies ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer inklusiven Förderung auch für andere Förderschwerpunkte sein kann, zeigt sich aktuell in den Ergebnissen einer Leitzieldiskussion für die inklusive Bildung im Kreis Paderborn, die auf einer Veranstaltung im November 2013 in Büren angestoßen wurde. Bei der Priorisierung der Leitsätze erhielt der Satz „Wir schaffen eine unabhängige und fachübergreifende Beratungsstelle als Orientierungshilfe für Betroffene, Angehörige und Pädagogen zu Fragen der inklusiven Bildung.“ mit Abstand die meisten Punkte.
Für Hörgeschädigte konnte diese Forderung also schon ab 2006 auch im Kreis Paderborn und dem darüber hinausgehenden Einzugsbereich der Schule umgesetzt werden und erfährt seitdem eine hohe Akzeptanz. Im neuen Schulgebäude konnten hier Räumlichkeiten in die Planung einbezogen und zur Verfügung gestellt werden – einschließlich eines Audiometrieraumes für die förderdiagnostische Arbeit.
Anfangs stand der Beratungsstelle eine halbe Lehrerstelle zur Verfügung. Die dort tätige Ansprechpartnerin brachte bereits Erfahrungen aus den Bereichen Frühförderung und Förderdiagnostik mit und überprüfte schon seit längerem die Schulkinder im Hinblick auf ihre Kognition, ihre visuelle Wahrnehmungsfähigkeit und die sprachliche Entwicklung.
Zur Qualifizierung für die Beratungsstellentätigkeit nahm sie neben ihrer Unterrichtsverpflichtung an folgenden Weiterbildungen teil:
- Lehrerfortbildung „Förderdiagnostik-Online“
- Fortbildung „Organisation von Frühförderung“ durch Frau Tsirigotis in Bielefeld
- Hospitation in der Beratungsstelle in Bielefeld (Aufnahmegespräche, Teamsitzungen)
Im Zusammenhang mit dem Aufbau der Beratungsstelle kamen anfangs folgende Aufgaben und Weiterbildungen auf die Ansprechpartnerin der Beratungsstelle zu:
- Anschaffung von Einrichtungsgegenständen für das Büro und den Test-/Beratungs-raum
- Anschaffung von Material zur Durchführung der Aufnahmegespräche in die FF und zur Beratung von Eltern, Erziehern und Lehrern
- Weiterbildung in die Handhabung des Audiometers
- mit Hilfe einer Pädakustikerin Einarbeitung in das Arbeitsfeld der Audiometrie, Teilnahme an einem Pädakustiker-Kongress (2007), vertiefendes Literaturstudium
- Entwicklung von Fragebögen für die Aufnahmegespräche in die FF
- Entwicklung von Fragebögen und Testformularen für die Überprüfung der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung
- Anschaffung und Einarbeitung in psychometrische Testverfahren
Tatkräftige Unterstützung erhielt sie bei der Bewältigung dieser zahlreichen Aufgaben durch die Kolleginnen aus der Frühförderung. Gemeinsam wurde ein Flyer entwickelt und es begann eine intensive Netzwerkarbeit in Zusammenarbeit mit Pädaudiologen, Kliniken für Phoniatrie und Pädaudiologie, Pädakustikern, … .
Seit 2006 nimmt die Ansprechpartnerin zweimal pro Jahr an den Treffen der pädagogisch-audiologischen Beratungsstellen in NRW teil. Ziel dieser Arbeitstreffen ist es, Absprachen zu den Inhalten der Beratungsstellenarbeit vorzunehmen. So wurde zum Beispiel gemeinsam ein Papier zur Qualität von Frühförderung entwickelt. Es wird aber immer wieder deutlich, dass die Rahmenbedingungen in den einzelnen Regionen NRWs sehr unterschiedlich sind.
Seit 2011 ist die Ansprechpartnerin Mitglied im jährlich stattfindenden Arbeitskreis Pädagogische Audiologie Nord. Zentrale Inhalte und Ziele sind ähnlich, aber auch hier sind die Organisationsformen und Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich.
Die Ansprechpartnerin der Beratungsstelle war bis zum Schuljahr 2009/10 für die Bereiche Frühförderung, Überprüfung der Schüler der Moritz-von-Büren-Schule (Kognition, visuelle Wahrnehmung, Sprache, Hören), die Überprüfung der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung, Verteilen der Beauftragung im Rahmen der Gutachtenerstellung nach AO-SF, Verwaltung der Testverfahren und weitere Verwaltungsaufgaben zuständig.
Mit dem Anstieg des Arbeitsaufkommens erhielt die Beratungsstelle eine ganze Lehrerstelle mit einer weiteren Ansprechpartnerin. Eine Ansprechpartnerin übernahm den vorschulischen Bereich und die andere den schulischen Bereich.
Neben der konkreten Beratung und den verschiedenen Überprüfungen waren und sind für die Ansprechpartnerinnen der Beratungsstelle berufsbegleitende Fortbildungen sehr wichtig. Folgende Maßnahmen wurden besucht:
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Teilnahme an Weiterbildungen zum Thema auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (2003, 2007, 2009, 2010, 2014)
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Teilnahme an Weiterbildungen zum Thema Beratung/Elternberatung (2000, 2008, 2011)
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Teilnahme an Weiterbildungen zum Thema Förderdiagnostik und Förderung im vorschulischen Bereich (2007, 2008, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014)
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Teilnahme an Weiterbildungen zu technischen Hilfsmitteln (Hörgeräte, CI, FM/Roger 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013)
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Teilnahme an Weiterbildungen zur Audiometrie (2008, 2012, 2013)
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Teilnahme an Weiterbildungen zum Thema „Raumakustik“ (2010, 2012)
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Teilnahme an Weiterbildung zum Thema „Lese-Rechtschreibschwäche“ (2013)
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Teilnahme am AO-SF-Qualitätszirkel des Schulamtes PB (09/2009 bis 06/2011)
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Teilnahme am „Runden Tisch – Grundschulpädagogik“ seit 05/2011
Die aktuellen Arbeitsschwerpunkte der Ansprechpartnerinnen sind:
- Organisation einer Weiterbildung für das Frühförderteam zur Arbeitsphilosophie mit Frau Tsirigotis
- Organisation einer Weiterbildung für das Gesamtkollegium zum Thema Testdiagnostik mit Herrn Joel
- Überprüfung der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung bei Kindern unter 5 Jahren und Beratung der Eltern und Erzieherinnen
- Überarbeitung der Fragebögen für die Aufnahmegespräche in die FF
- Überarbeitung des Ablaufs der Überprüfung auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsleistungen
- Evaluation des Konzepts „Beratungsschüler“