Moritz-von-Büren-Schule

LWL-Förderschule Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation Büren

Ampelsystem

1Die Entwicklung

Streitschlichtung richtet sich auf die Kommunikation von Schülern untereinander und den dabei auftretenden Störungen. In der Regel entstehen diese Störungen nicht in schulischen Lern- und Unterrichtssettings, sondern eher in Pausen und unterrichtsfreien Zeiten.  Unterrichtsstörungen und wie man ihnen begegnen kann, wurden ein Thema, mit dem sich die Schulgemeinde in einem sich anschließenden Prozess auseinandersetzte. Auch hier wurden zunächst unterschiedliche Konzepte und Strategien bewertet im Hinblick auf ihre Eignung für die eigene Schulform. Sehr überzeugend wirkte dabei das „Coolness-Training“ von Berger. In Zusammenarbeit mit dem Konzeptentwickler wurde das Programm auf die speziellen Bedürfnisse hörgeschädigter Schüler angepasst und umgesetzt. Beteiligt an der Umsetzung und Implementierung war die Schülerschaft ebenso wie deren Eltern. Mit dem gemeinsamen Ziel, dass der Umgang miteinander  geprägt sein soll von Respekt, Aufmerksamkeit und Disziplin wurde das Vorhaben mit großer Zustimmung aller Beteiligten in Angriff genommen.

Im Jahr 2010 wurde mit dem Ampel-Konzept gestartet. Ende 2011 wurde das Konzept evaluiert und mit einigen Modifikationen weitergeführt.

Ausgangssituation - Problemstellung

Sowohl in Sek I- als auch in Primarstufenkonferenzen wurde wiederholt das Thema „Unterrichtsstörungen“ thematisiert. Die damit verbundenen Belastungen für Lehrer und Schüler und die Hindernisse beim Lernen wurden diskutiert. Im Austausch zwischen den Kolleginnen und Kollegen wurde deutlich, dass die Situation bezüglich des Umgangs mit unangemessenem Schülerverhalten (wie z.B. Störverhalten im Unterricht, Respektlosigkeit etc.) insgesamt unbefriedigend war. Oftmals fehlte es an konkreten Handlungsmöglichkeiten und jede Kollegin / jeder Kollege handelte nach eigenem Ermessen. Es bestand keine einheitliche Vorgehensweise. Für die Schüler bedeutete dies, dass sie mit unterschiedlichen Reaktionen der Lehrpersonen konfrontiert wurden. Die Lehrer äußerten die Schwierigkeiten, dass sehr viel Zeit für den Umgang mit dem Fehlverhalten benötigt wurde, was zu großer Unzufriedenheit führte. Die Konzentration lag dann oftmals auf der Auseinandersetzung mit einzelnen Schülern bzw. auf der Klärung der entsprechenden Situation und wichtige Zeit für den Unterricht mit lernbereiten Schülern verstrich. Es bestand der einheitliche Wunsch nach einem klaren Umgang mit dieser Problematik. 

Fortbildung

Nach Sichtung unterschiedlicher Angebote entschied sich das Kollegium der Moritz-von-Büren-Schule für eine Fortbildung mit Herrn Jürgen Berger und seinem Gesamtkonzept „Coolnesstraining – konfrontative Pädagogik“. Herr Berger arbeitet als Anti-Gewalt- und Coolnesstrainer und stellte in einer Fortbildung am 24.02.2010 seine Konzeption vor. Bei der Beratung über konkrete Schritte und Vorgehensweisen fiel die Wahl auf die Einführung des Ampelsystems. Dieses System beschreibt eine Möglichkeit des Umgangs mit unangemessenem Verhalten. Im Anschluss an diese Fortbildung sprachen sich alle Kolleginnen und Kollegen für die Einführung dieses Systems aus.

Beschluss der Schulkonferenz und Einführung des Ampelsystems

Der Aufbau des Ampelsystems wurde sowohl in einer Schülerversammlung (20.04.2010) als auch in einer Elternversammlung (21.04.2010) vorgestellt, erläutert und zur Diskussion gestellt. Auch Schüler und Eltern zeigten mit geschlossenen Mehrheiten ihren Zuspruch und in der Schulkonferenz wurde über die Einführung des Systems abgestimmt. Das einstimmige Ergebnis führte dazu, dass die Moritz-von-Büren-Schule seit dem 17. Mai 2010 in allen Klassen mit diesem System arbeitet.

2.  Das Konzept

 

 

 

2    Das Konzept

Grundsatz

Der Ampel-Regel liegen die Prinzipien Respekt, Aufmerksamkeit und  Disziplin zugrunde. Als wichtiger Leitsatz gilt für alle:

 Niemand hat das Recht, den anderen zu beleidigen, auszugrenzen oder zu verletzen. Geschieht dies dennoch, erfolgt Konfrontation!

Umsetzen der Regel

Grundsatz

Der Ampel-Regel liegen die Prinzipien Respekt, Aufmerksamkeit und Disziplin zugrunde. Als wichtiger Leitsatz gilt für alle:

 Niemand hat das Recht, den anderen zu beleidigen, auszugrenzen oder zu verletzen. Geschieht dies dennoch, erfolgt Konfrontation!

Umsetzen der Regel

In jedem Unterrichtsraum hängt eine Ampel, die stets für alle Schüler sichtbar ist. Es gibt Namensklammern aller Schüler, die in dem jeweiligen Raum unterrichtet werden. Zunächst befinden sich alle Schüler der Klasse / Lerngruppe in der „grünen Phase“. Dies bedeutet: Alles ist in Ordnung. Alle Schüler verhalten sich gut. Der Unterricht kann ohne Störungen stattfinden.

Kommt es zu Unterrichtsstörungen (z.B. Papierkugeln werfen, unangemessene Äußerungen, Beleidigungen etc. …) wird der entsprechende Schüler zunächst vom Lehrer ermahnt. Tritt das Störverhalten jedoch wiederholt auf, setzt der Lehrer diesen entsprechenden Schüler auf „gelb“. Dies bedeutet: Der Schüler hat vorübergehend kein Recht mehr darauf, in der Klasse zu bleiben. Er muss den Klassenraum mit einem Arbeitsaufrag verlassen. In einer Nachbarklasse muss sich der Schüler vor den anderen Schülern erklären und das Fehlverhalten schildern. Dann bleibt er für die Zeit des laufenden Unterrichtsfaches in der Nachbarklasse und erledigt den Arbeitsauftrag.

Möglichkeit a:

Der Schüler befindet sich nun in der gelben Phase. Er verhält sich in der Nachbarklasse angemessen und kann zum nächsten Unterrichtsblock wieder am regulären Unterricht teilnehmen. Hier hat er die Möglichkeit, sich durch angemessenes Verhalten wieder auf „grün“ zu arbeiten.

Möglichkeit b:

Der Schüler befindet sich nun in der gelben Phase. Er verhält sich weiterhin unangemessen und hält sich nicht an bestehende Regeln. Die Lehrkraft setzt den Schüler auf „rot“. Dies bedeutet: Der Schüler muss zu Hause anrufen (falls dies nicht möglich ist, ruft die Lehrkraft an), den Eltern die Situation schildern und sich von den Eltern abholen lassen. Ist dies nicht möglich, wird ein Schulverbot für den folgenden Tag ausgesprochen. Für diesen Tag gibt es Arbeitsaufträge, die zu erledigen und am nächsten Tag vorzulegen sind.

Evaluation

Nachdem die Schule ca. ein Jahr mit dem Ampelsystem gearbeitet hatte, fand am 12. 07. 2011 eine weitere Fortbildung mit Herrn Berger statt, in der es vor allem darum ging, die Arbeit mit dem System zu reflektieren und zu evaluieren. Dabei wurden sowohl positive Aspekte als auch Schwierigkeiten herausgearbeitet.

 

Im Ergebnis wurde das Ampelsystem um einen weiteren Aspekt erweitert.

Erweiterung der Regelumsetzung des Ampelsystems

Diese bisher bestehenden Regelungen wurden um folgende Zusätze ergänzt:

Das Ampelsystem greift auch für die Pause und den Sportunterricht. Bei einem Verstoß in der Pause muss der Schüler ein entsprechendes Protokoll über die Vorkommnisse erstellen und der Klassenlehrer setzt ihn eine Stufe hoch. Eine Verweigerung führt direkt zur Phase rot.

Das Herabsetzen von gelb auf grün erfolgt nicht automatisch, sondern muss erarbeitet werden. Wenn ein Schüler sich nur still verhält ohne seinen Arbeitsauftrag zu erfüllen, rechtfertigt das noch keine „Belohnung“ durch Wechsel der Ampelphase.

Es erfolgen auch Rückmeldungen an die Eltern, wenn Schüler auf gelb kommen oder es nicht schaffen, sich wieder aktiv die Stufe grün zu erarbeiten.

Die Elternbenachrichtigung beinhaltet auch einen selbst verfassten Text des Schülers über das Fehlverhalten. Bei Verweigerung erhält der Schüler ebenfalls rot.

Die Eltern geben die Benachrichtigung unterschrieben an die Schule zurück. (Sammlung in einem speziellen Ordner)

Es erfolgt eine monatliche Rückmeldung unsererseits über gelbe und rote Karten, beziehungsweise die Fähigkeit, diese eben nicht zu erhalten.

Die Informationen zur Regelung der Ampel und auch zur Handynutzung in der Schule werden ritualisiert immer zu Beginn des neuen Schuljahres an Eltern und Schüler ausgegeben.

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