Projekt „Medienscouts“ als Teil des Medienkonzeptes
Medien sind allgegenwärtig; Kinder und Jugendliche wachsen ganz selbstverständlich mit ihnen auf. Die Mediennutzung von Heranwachsenden auch in ihren problematischen Formen macht vor der Institution Schule nicht Halt. Um nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken medialer Angebote (Cybermobbing, Gewaltvideos auf dem Handy, Einstellen von urheberrechtlich geschützten Fotos und Videos bei Youtube oder illegale Film- und Musikdownloads) zu erkennen und diese selbstbestimmt, kritisch und kreativ nutzen zu können, bedarf es der Begleitung, Qualifizierung und Medienkompetenz. Der Ansatz der „Peer-Education“ ist hierbei besonders hilfreich: einerseits lernen junge Menschen lieber von Gleichaltrigen und andererseits können sie Gleichaltrige aufgrund eines ähnlichen Mediennutzungsverhaltens zielgruppenadäquat aufklären.
Gerade für Hörgeschädigte haben die neuen Medien wie Computer, Internet und Handy eine große Bedeutung, da sie ihnen viele Chancen zum Abbau von Barrieren in der Kommunikation ermöglichen. Da Hörgeschädigten viele Informationsquellen nicht zur Verfügung stehen, sind diese besonders gefährdet, wenn sie nicht über die Gefahren der Nutzung informiert und aufgeklärt werden.
Mit diesen Gedanken ergänzt die Projektidee „Medienscouts“ nicht nur in idealer Weise das Medienkonzept der Moritz-von-Büren-Schule, sondern passt auch hervorragend zum Leitbild der Schule, weil der eigenverantwortliche und selbstgesteuerte Umgang mit Medien im Mittelpunkt der Ausbildung stehen. Im Sinne des Leitbildes („Hörgeschädigte Schüler lernen ihr Leben selbstbestimmt zu führen und zu gestalten.“, „Wir entdecken individuelle Stärken der Schüler und unterstützen sie im Aufbau ihres Selbstwertgefühls.“) sollen die Schüler mit dem Projekt Medienscouts von der Landesanstalt für Medien die Möglichkeit bekommen, ihre Medienkompetenz zu erweitern, die Entwicklung bzw. den Ausbau an der eigenen Schule mitzugestalten und ihre Kenntnisse an Mitschüler weiterzugeben (Peer-Education).
Zielperspektive
Medienscouts sollen zunächst einmal ihre eigene Medienkompetenz erweitern. Sie benötigen einerseits entsprechendes Wissen und Handlungsmöglichkeiten sowie Reflexionsvermögen, um eine sichere, verantwortungsvolle aber auch kreative, selbstbestimmte Mediennutzung aufzubauen. Sie werden so Experten für digitale Medien – Gefahren, Probleme, Risiken, aber auch Chancen und Möglichkeiten.
Aus dieser Expertentätigkeit ergeben sich auch für alle anderen am Schulleben beteiligten Personen neue Möglichkeiten. Indem die Medienscouts Informations- und Beratungsangebote für Mitschüler (Eltern, Lehrer) entwickeln, Projekttage durchführen, geben sie ihr Wissen weiter. Dabei werden sie von den „Beratungslehrern Medien“ unterstützt. Damit werden sowohl schulinterne als auch -externe Beratungsstrukturen geschaffen.
Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) hat das Projekt zur Verbesserung der chancengleichen Nutzung von Medienangeboten initiiert (siehe dazu auch folgenden Link: (http://www.medienscouts-nrw.de).
Teilnehmende Schülerinnen und Schüler sollen insbesondere:
auch nach der Qualifizierung mit den anderen Scouts im Austausch bleiben und
ihre Kenntnisse und Erfahrungen an nachfolgende Medienscouts an der Schule weitergeben.
Umsetzung
Da Förderschulen für die Teilnahme an dem Projekt zunächst nicht vorgesehen waren, bemühte sich die Moritz-von-Büren-Schule in Zusammenarbeit mit dem Kreismedienzentrum Paderborn um eine Teilnahme. Der Einsatz war erfolgreich und es wurde zu einem Pilotprojekt inklusiver Medienbildung. Die Ausbildung von Schülern und Lehrern unterschiedlicher Schulformen wurde wegen der dort vorhandenen Barrierefreiheit in der Kommunikation an der Moritz-von-Büren-Schule durchgeführt. Die Grundausbildung ist abgeschlossen und zurzeit werden die Konzepte an den einzelnen Schulen implementiert.
Zwischen den Herbstferien und Weihnachtferien 2013 wurden drei Schüler, eine Schülerin und zwei Lehrerinnen in vier ganztägigen Qualifizierungsworkshops zu „Medienscouts“ bzw. „Beratungslehrer Medien“ ausgebildet. Dabei nahmen auch Aspekte wie „Beratungskompetenz“ und „Soziales Lernen“ einen großen Stellenwert ein. Die Ausbildung wurde von eigens von der Landesanstalt für Medien nach engen Qualitätsstandards qualifizierten Referenten durchgeführt. Zusammen mit den Teilnehmern von 5 anderen Schulen setzten sich Schüler und Lehrer auf Augenhöhe mit den vielfältigen Inhalten der Themen „Internet und Sicherheit“, „Social Communities“, „Computerspiele“ und „Handy“ auseinander. Dabei spielten immer sowohl Risiken und Gefahren als auch Chancen und Möglichkeiten eine Rolle. Inhalte der einzelnen Workshops waren unter anderem:
Neben den Medienscouts (Schüler) und den „Beratungslehrern Medien“ gibt es einen dritten Beteiligtenkreis, welcher – bestehend aus Experten zu bspw. rechtlichen und schulorganisatorischen Fragen – den Beratungslehrern unterstützend zur Seite steht.
Seit September 2013 finden regelmäßige Treffen der Medienscouts mit den Beratungslehrern statt. Im Februar konnten zwei zusätzliche Schüler als Medienscouts gewonnen und nachqualifiziert werden.
Ein Medientag, bei dem die Medienscouts und ihr Kompetenzbereich der Schulgemeinde vorgestellt werden, ist in Planung und wird im Mai 2014 stattfinden. Nach einer anschaulichen Vorstellung werden die Schüler der Hauptschule in einer QR-Code-Rallye mit den kritischen Bereichen der modernen Mediennutzung konfrontiert.
Ab dem Medientag wird es zudem eine Sprechstunde geben, in der die Mitschüler sich von den Medienscouts Unterstützung holen können.
Die Ausbildung neuer Medienscouts ist im Schuljahr 2014/2015 gestartet.
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