Moritz-von-Büren-Schule

LWL-Förderschule Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation Büren

Projekt „Hörgeschädigtenkunde“

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Hörschädigung und deren Akzeptanz ist eine der größten Herausforderungen, der sich hörgeschädigte Menschen bei ihrer Identitätsentwicklung stellen müssen. Die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation hat daher die besondere Aufgabe, Schüler in diesem Bereich zu unterstützen. Sowohl an der Förderschule selbst als auch im Rahmen des Gemeinsamen Lernens werden die Schüler durch geeignete Maßnahmen zu Experten für ihre eigene Hörschädigung. Dabei lernen sie neben dem Wissenserwerb über den Hörvorgang und die individuelle Schädigung auch dieses Wissen fachkundig Außenstehenden zu vermitteln. Vor allem das Erkennen und Vermitteln der daraus resultierenden Hör- und Kommunikationsbedürfnisse und notwendigen Hörstrategien stehen hier im Mittelpunkt. Auch der eigenverantwortliche Umgang mit den eigenen Hörhilfen und das Kennen und Nutzen weiterer technischer Hilfen ist notwendig, um die Schüler zukunftsperspektivisch eine bestmögliche Integration in die hörende Umwelt zu ermöglichen.

Verschiedene Aspekte dieser Thematik sind unterrichtsimmanent oder werden bereits seit langer Zeit im Sinne eines fächerübergreifenden Vorgehens in verschiedenen Fächern und Projekten behandelt. Sie berühren nahezu alle Elemente des Schulprogramms (siehe oben) in irgendeiner Form. Die Einführung eines spezifischen Fachs „Hörgeschädigtenkunde“ wurde bisher an der Schule nicht umgesetzt, auch wenn es bereits in verschiedenen Gremien thematisiert wurde. Im Jahr 2014 entschied sich die Schule für eine Beteiligung an der neu ins Leben gerufenen landesweiten Fachkonferenz zum Thema „Biligualer Unterricht an Förderschulen für Hören und Kommunikation“, in der mögliche Konzepte zum Einsatz der Deutschen Gebärdensprache (DGS) entwickelt werden sollen. Ein erster Schritt hierzu wurde an der Schule gleichzeitig unternommen. Seit Februar 2014 nehmen Schüler der Sekundarstufe I, die in ihrer Kommunikation vom Einsatz von Gebärden profitieren, an einem DGS-Kurs teil, der von einer gehörlosen Dozentin geleitet wird.

Ausgangslage

Einer der Schwerpunkte erzieherischen Handelns an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation liegt in der Befähigung der Schüler sich mit ihrer Hörschädigung auseinanderzusetzen, sie verstehen und akzeptieren zu lernen und schließlich die damit verbundenen individuellen Bedürfnisse artikulieren zu können. Das im Leitbild der Moritz-von-Büren-Schule verankerte Ziel der Befähigung zu einer selbstbestimmten Lebensführung und -gestaltung als hörgeschädigter Mensch ist nur durch eine intensive Förderung der Schüler in diesem Bereich möglich. Die oft nicht sichtbare Hörbehinderung erschwert die Kommunikation, die die wichtigste Grundlage für das soziale Leben und Lernen darstellt. Somit stehen hörgeschädigte Schüler vor besonderen Herausforderungen. Neben der schwierigen Verarbeitung und Akzeptanz der dauerhaften Behinderung sehen sie sich in ihrer hörenden Umgebung erheblichen Herausforderungen ausgesetzt. Häufiges Nicht-Verstanden-Werden, Sich-Nicht-Verständlich-Machen-Können sowie fehlendes Einfühlungsvermögen aufgrund mangelnden Wissens über Hörschädigung und ihre Auswirkungen in der hörenden Umgebung führt auf Dauer zu Frustration. Insgesamt wird durch diese Faktoren die Identitätsentwicklung in erheblichem Maße erschwert. Daher ist es für hörgeschädigte Schüler enorm wichtig sich mit ihrer Hörbehinderung auseinanderzusetzen, den Hörvorgang und die individuelle Schädigung sowie die daraus resultierenden Hör- und Kommunikationsbedürfnisse kennenzulernen und Außenstehenden selbstbewusst vermitteln zu können. Auch das Erlernen des fachgerechten und selbstverständlichen Umgangs mit notwendigen technischen Hilfsmitteln sowie das Entwickeln von Hör- und Kommunikationsstrategien müssen Teil der Förderung Hörgeschädigter sein, wenn eine möglichst gute Integration in die hörende Umwelt gelingen soll.

Ausgangslage

Einer der Schwerpunkte erzieherischen Handelns an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation liegt in der Befähigung der Schüler sich mit ihrer Hörschädigung auseinanderzusetzen, sie verstehen und akzeptieren zu lernen und schließlich die damit verbundenen individuellen Bedürfnisse artikulieren zu können. Das im Leitbild der Moritz-von-Büren-Schule verankerte Ziel der Befähigung zu einer selbstbestimmten Lebensführung und -gestaltung als hörgeschädigter Mensch ist nur durch eine intensive Förderung der Schüler in diesem Bereich möglich. Die oft nicht sichtbare Hörbehinderung erschwert die Kommunikation, die die wichtigste Grundlage für das soziale Leben und Lernen darstellt. Somit stehen hörgeschädigte Schüler vor besonderen Herausforderungen. Neben der schwierigen Verarbeitung und Akzeptanz der dauerhaften Behinderung sehen sie sich in ihrer hörenden Umgebung erheblichen Herausforderungen ausgesetzt. Häufiges Nicht-Verstanden-Werden, Sich-Nicht-Verständlich-Machen-Können sowie fehlendes Einfühlungsvermögen aufgrund mangelnden Wissens über Hörschädigung und ihre Auswirkungen in der hörenden Umgebung führt auf Dauer zu Frustration. Insgesamt wird durch diese Faktoren die Identitätsentwicklung in erheblichem Maße erschwert. Daher ist es für hörgeschädigte Schüler enorm wichtig sich mit ihrer Hörbehinderung auseinanderzusetzen, den Hörvorgang und die individuelle Schädigung sowie die daraus resultierenden Hör- und Kommunikationsbedürfnisse kennenzulernen und Außenstehenden selbstbewusst vermitteln zu können. Auch das Erlernen des fachgerechten und selbstverständlichen Umgangs mit notwendigen technischen Hilfsmitteln sowie das Entwickeln von Hör- und Kommunikationsstrategien müssen Teil der Förderung Hörgeschädigter sein, wenn eine möglichst gute Integration in die hörende Umwelt gelingen soll.

Bisherige Umsetzung

Auch wenn bisher kein spezifisches Fach „Hörgeschädigtenkunde“ im Fächerkanon der Moritz-von-Büren-Schule etabliert wurde, werden die oben genannten Inhalte bereits durchgängig und verpflichtend im Sinne des fächerübergreifenden Unterrichts erarbeitet. Dabei werden die ersten Ansätze davon auch schon im schuleigenen Kindergarten gelegt, wo der selbstständige Umgang mit Hörhilfen im Alltag angebahnt sowie die Kommunikation untereinander erprobt wird (siehe auch Kindergarten). In der Schule setzt sich dies nahtlos fort, wie der folgenden Aufstellung zu entnehmen ist. Einige der Themen werden im Rahmen spezifischer Veranstaltungen behandelt, andere sind Inhalte des Fachunterrichts. Zum Teil sind sie konkreten Jahrgangsstufen zugeordnet, teilweise sind sie aber auch wiederkehrende Themen im Sinne des Spiralcurriculums.

 

regelmäßig stattfindende Veranstaltungen

 

unterrichtsimmanente Inhalte

Gebärdenkurs mit gehörloser Dozentin für Schüler der Sek I

Dolmetschertraining im Rahmen der Berufsvorbereitung

Sicherstellung der technischen Funktionsfähigkeit der individuellen Hörsysteme und der Klassenhöranlagen durch regelmäßige Überprüfung und Wartung durch externe Fachkräfte

Technikschulung im Rahmen der Berufsvorbereitung (Kennenlernen technischer Hilfsmittel wie z.B. Lichtwecker, Telefonverstärker, etc.)

enge Zusammenarbeit mit Judith Rodeck vom Integrationsfachdienst (hörgeschädigte Erwachsene als Identifikationsfigur)

Elternseminar zum Thema Identitätsentwicklung hörgeschädigter Jugendlicher (ab Schuljahr 2013/14)

Kommunikationstraining in Hattingen (Klasse 8)

Telefontraining im Rahmen der Berufsvorbereitung (seit Schuljahr 2013/14 auch mit TESS = Telefonvermittlungsdienst für Hörgeschädigte)

Berufemarkt (Infobesuche durch ehemalige Schüler, die von ihren Erfahrungen in der Berufswelt berichten)

 

 

durchgehend:

Deutsch: Kommunikationsregeln / Gesprächsregeln /

Kommunikationstaktik

Deutsch Sek I: Lektüren zum Thema Hörgeschädigte (z.B. Freak City)

Kunst: Ohr, Hörgeräte basteln, etc.

Biologie / Physik: Schwerpunkte im schulinternen Arbeitsplan (Das Ohr, Schall) 

Ethik/ Religion: Reihen zur Identitätsförderung

(Gebärdennamen, Bilderbücher: „Irgendwie anders“, „Das kleine Ich bin ich“, etc.)

einzelne Jahrgangsstufen:

Förderschul-KG, Klasse E,1,2:

Hörgeräte: Batterien wechseln, Funktionsprüfung der Hörgeräte, Höranlage

Sachunterricht: Die Sinne

Ethik: Familienstammbaum, hörende und hörgeschädigte Familienmitglieder

Deutsch: Fingeralphabet

Klasse 3, 4:

Sachunterricht: Der Schall

Klasse 8, 9, 10:

Politik / Deutsch / Wirtschaftslehre: Übungen zur Antragstellung (z.B. Behindertenausweis)

Im Bereich des Gemeinsamen Lernens, in dem wir bereits seit vielen Jahren hörgeschädigte Schüler an Regelschulen begleiten und fördern, spielen die beschriebenen Thematiken eine mindestens ebenso große Rolle. In einem Umfeld, in dem der hörgeschädigte Schüler – anders als an der Förderschule für Hören und Kommunikation – keine ebenfalls hörgeschädigten Bezugspartner hat, ist die Identitätsentwicklung besonders erschwert. Die Förderung umschließt daher hier besonders intensiv das Wissen um und die Auseinandersetzung mit der Hörbehinderung, den fachgerechten Umgang mit technischen Hilfsmitteln und die Befähigung zur Vermittlung der eigenen Bedürfnisse.

Zielperspektive

Schon seit langem wird über die Notwendigkeit der Einführung eines Fachs „Hörgeschädigtenkunde“ an Förderschulen für Hören und Kommunikation diskutiert. In einigen Bundesländern ist das Fach bereits verpflichtender Teil der Stundentafel, in NRW gibt es dort bisher keine gesetzlichen Vorgaben. Aufgrund der genannten Aspekte erscheint es der Moritz-von-Büren-Schule jedoch wichtig, Hörgeschädigtenkunde nicht nur in unterschiedlichen Fächern zu thematisieren, sondern namentlich als Fach zu etablieren, um den Schülern dessen Stellenwert für ihre individuelle Entwicklung noch weiter zu verdeutlichen. Intensivere Überlegungen dazu sollen in nächster Zeit angestellt und ein konkretes Konzept bzw. Curriculum entwickelt werden, das sich auch auf den Bereich des Kindergartens erstrecken soll.

Der Einsatz von Gebärdensprache im Unterricht erfolgt an der Moritz-von-Büren-Schule bereits seit vielen Jahren. Bisher erhielten Schüler, die aufgrund ihrer Hör- und Sprachbedürfnisse eine Gebärdenunterstützung benötigten, diese in Form von LBG (lautsprachbegleitenden Gebärden) bzw. LUG (lautsprachunterstützenden Gebärden). Da es keine reinen gebärdensprachorientierten Lerngruppen gibt, erwerben durch diesen Einsatz auch lautsprachorientierte Schüler quasi „nebenbei“ zumindest grundlegende Gebärdenkenntnisse und sind somit in der Lage mit ihren gebärdensprachorientierten Mitschülern zu kommunizieren. Der Einsatz von DGS (Deutscher Gebärdensprache) erfolgte bisher so gut wie nicht. Dies lag zum einen an dem Mangel an DGS-kompetenten Kollegen als auch an der Problematik DGS parallel zur deutschen Lautsprache zu verwenden, da grammatische Konstruktionen in beiden Systemen komplett unterschiedlich sind. Zudem ist eine Doppelbesetzung mit Lehrkräften erforderlich.

Im Jahr 2014 entschied sich die Schule für eine Beteiligung an der neu ins Leben gerufenen landesweiten Fachkonferenz zum Thema „Biligualer Unterricht an Förderschulen für Hören und Kommunikation“, in der mögliche Konzepte zum Einsatz der Deutschen Gebärdensprache (DGS) entwickelt werden sollen. Die Mitarbeit in diesem Gremium soll  auch an der Moritz-von-Büren-Schule als Grundlage für Überlegungen dienen, wie ein solches Konzept an diesem sehr kleinen System aussehen könnte.

Ein erster Schritt in diese Richtung wurde jedoch bereits gemacht. Seit Februar 2014 nehmen Schüler der Sekundarstufe I, die in ihrer Kommunikation vom Einsatz von Gebärden profitieren, an einem DGS-Kurs teil, der von einer gehörlosen Dozentin geleitet wird. Ein weiteres Angebot auf freiwilliger Basis besteht derzeit für Kollegen auf zwei Anforderungsstufen in Form eines Anfänger- bzw. Fortgeschrittenenkurses.

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